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Artikel 37: Der Jahresbericht zu Gesundheit und Klima – Sonderthema: Was kostet uns der Klimawandel bereits heute und was kostet es, ihn zu stoppen?

Herzlich willkommen! Wir freuen uns sehr, dass Sie da sind!

 

Einleitung:

 

  • The Lancet ist eine der renommiertesten und einflussreichsten medizinischen Fachzeitschriften weltweit.[1]

  • Seit 10 Jahren veröffentlicht The Lancet jährlich einen umfassenden Bericht über die gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise. [2]

  • Vom 10.-21.11.2025 findet die nächste Weltklimakonferenz in Brasilien statt. [3] Rechtzeitig davor hat The Lancet den Bericht über die gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise für 2025 [4] veröffentlicht.

  • Dieser Future Aid Artikel hat diesen Bericht von The Lancet als Grundlage. Aufgrund des Umfangs des Themas konzentrieren wir uns in diesem Artikel aber auf die weltweiten Kosten des Klimawandels, die bereits heute entstehen.

  • Zum Schluss beantworten wir die Frage: Kann sich die Menschheit das Stoppen des Klimawandels leisten?

 

Überblick über die Ergebnisse des Berichts:

 

 

 

Die weltweiten Kosten des Klimawandels, die bereits heute entstehen:

 

Eine Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien kostet Geld. Viele Menschen sehen derzeit nur diese Kosten und befürchten, dass der Kampf gegen den Klimawandel ihre wirtschaftliche Situation verschlechtern wird. Was wir täglich in den Medien sehen, sind die Auswirkungen des Klimawandels durch Extremwetterereignisse. Aktuell sehen wir die Auswirkungen des Hurrikans „Melissa“, der Schäden in Höhe von ca. 43 Milliarden Euro [6] verursachen wird. [7] Viele können sich sicher auch noch an die verheerenden Überschwemmungen in Österreich 2024 erinnern, die Kosten von 1,3 Milliarden verursacht haben. [8] 

 

  • Wirtschaftliche Verluste durch wetterbedingte Extremereignisse [9]: Extremwetterereignisse haben weltweit 2024 ca. 260 Milliarden an Schäden verursacht. [10]

    • Das entspricht 0,27% der weltweiten Wirtschaftsleistung (BIP).

    • Von den 260 Mrd. waren aber nur 44% versichert.

    • Die Schäden 2024 waren um 59% höher als der Jahresdurchschnitt 2010-2014.

  • Damit Sie all diese Kosten einordnen können (ist das viel oder wenig?) hier das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Österreich 2024: 494 Milliarden. Das Bruttoinlandsprodukt ist die gesamte Wirtschaftsleistung des Landes.

 

Was aber viel zu wenig gesehen wird, sind die enormen Kosten, die der Klimawandel bereits heute weltweit verursacht - neben den Kosten von Naturkatastrophen.

 

  • Kosten hitzebedingter Sterblichkeit  [11] : Hitzebedingt vorzeitige Todesfälle verursachten – neben dem menschlichen Leid – Schäden von ca. 297 Milliarden im Jahr 2024. [12]

    • Das sind 0,31% der weltweiten Wirtschaftsleistung.

    • Die Schäden 2024 waren um 306% höher als der Jahresdurchschnitt 2000-2004.

  • Einkommensverluste durch hitzebedingte Reduzierung der Arbeitskapazität [13]: Arbeit, die aufgrund von Hitze nicht geleistet werden konnte – hauptsächlich in der Landwirtschaft und im Bausektor – hat zu geschätzten Einkommensverlusten von ca. 940 Milliarden im Jahr 2024 geführt. [14]

    • Das sind 0,97% der weltweiten Wirtschaftsleistung.

  • Kosten der durch Luftverschmutzung bedingten Sterblichkeit  [15] : Vorzeitige oder zusätzliche Todesfälle durch Luftverschmutzung verursacht durch das Verbrennen fossiler Energie haben 2022 Schäden von ca. 4.175 Milliarden verursacht. [16]

    • Das sind 4,7% der weltweiten Wirtschaftsleistung.

    • Diese Kosten sind gegenüber 2021 um 4,7% gesunken aufgrund strengerer Luftreinhaltebestimmungen.

 

Jetzt summieren wir diese Schäden: In Summe ergeben sich jährliche Schäden in Höhe von 5.672 Milliarden oder 6,25% der weltweiten Wirtschaftsleistung [17].

 

Diese Schäden sind enorm. Dabei sollte man aber Folgendes beachten:

  • Mit zunehmender Erderwärmung steigen die Schäden enorm an. Ein Rückgang der Schäden durch Luftver-schmutzung wird durch einen Anstieg der anderen Schäden wahrscheinlich übertroffen.

  • Die gesundheitlichen Schäden werden in Zukunft noch deutlich steigen durch Entwicklungen, die heute noch nicht voll ausgebrochen sind:

    • Infektionskrankheiten wie Dengue, Malaria und West Nil Fieber werden stark zunehmen, weil sich die Überträger (Mücken) in anderen Weltregionen ausbreiten. [18]

    • Hitzewellen und Dürren werden Ernteerträge verringern und Millionen Menschen werden zusätzlich zur bereits heute bestehenden Zahl von Unterernährung und Mangelkrankheiten gefährdet. [19]

 

Die Schäden sind enorm – kann sich die Menschheit das Stoppen des Klimawandels leisten? JA!

 

In diesem Artikel können wir diese Frage nur kurz beantworten, aber verschiedene seriöse Institutionen zeigen alle, dass sich die Menschheit das Stoppen des Klimawandels leisten kann:

 

  • Die IEA (Internationale Energieagentur) hat gemeinsam mit dem IWF (Internationaler Währungsfonds) 2021 einen Sonderbericht [20] erstellt, wie der Weg zu Null-Emissionen bis 2050 gelingen kann und was es kostet. Der Bericht wurde von der britischen Regierung als Vorbereitung für die Weltklimakonferenz in Glasgow (COP26) beauftragt [21].

    • Die notwendigen Investitionen, um den Klimawandel zu stoppen, betragen von 2030 bis 2050 ca. 4.340 Milliarden jährlich [22]. Das sind ca. 4,8% der weltweiten jährlichen Wirtschaftsleistung.

  • McKinsey – ein weltweit führendes Beratungsunternehmen hat 2022 einen 224 Seiten umfassenden Report veröffentlicht: „The net-zero transition - What it would cost, what it could bring“ [23].

    • Zusätzlich zu dem, was heute bereits in Energiesysteme investiert wird, müssten von 2030 bis 2050 zusätzlich jährlich 3.040 Milliarden investiert werden [24]. Das sind ca. 3,3% der weltweiten jährlichen Wirtschaftsleistung.

  • Der Weltklimarat (eigentlicher Name IPCC – International Panel on Climate Change) ist die angesehenste und kompetenteste Institution in allen Fragen zum Klimawandel, weil hunderte der weltbesten Forscher für sie arbeiten. Der IPCC erstellt regelmäßig umfassende Berichte über den Klimawandel. Im 6. Sachstandsbericht der Arbeitsgruppe WG III [25] aus 2022 gibt es ein 100 Seiten umfassendes Kapitel über die Kosten der Klimawandel-bekämpfung und die Finanzierung.

    • Der IPCC nennt in seinem 6. Sachstandsbericht jährliche Kosten von ca. 4.083 Milliarden, [26] um den Klimawandel zu stoppen. Das sind ca. 4,5% der weltweiten jährlichen Wirtschaftsleistung.

 

Um tausende Tote und ca. 5,7 Milliarden jährliche Kosten zu vermeiden - die noch dazu jedes Jahr mehr werden - müsste die Menschheit ca. 4,5 Milliarden jährlich investieren, um den Klimawandel zu stoppen!

 

Die Menschheit sollte eigentlich wissen, was zu tun ist!

 

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

 

Bleiben Sie dran – hören Sie nicht auf zu lesen!

 

© Peter Jöchle 2025

 

[1] Wikipedia: The Lancet – https://de.wikipedia.org/wiki/The_Lancet; Die Webseite von The Lancet - https://www.thelancet.com/

[2] Den aktuellen Bericht und die Berichte der Vorjahre finden Sie auf dieser Webseite unten: https://www.thelancet.com/countdown-health-climate#searchContent

[3] Die Webseite der UN über die COP30: https://www.un.org/en/climatechange/cop30

[4] The 2025 report of the Lancet Countdown on health and climate change; Romanello, Marina et al.;

The Lancet, Volume 0, Issue 0 https://bit.ly/47EvL9C

[5] Um den Bericht online lesen zu können, muss man sich bei The Lancet registrieren. Das können auch Privatpersonen machen. Der Zugang ist dann kostenlos! Sobald Sie den Zugang haben, können Sie auch eine PDF-Version herunterladen. Wir haben das für Sie bereits gemacht und den Artikel als PDF beigefügt.

[6] Alle Angaben in Euro. Im Lancet-Report sind alle Werte in US-$. Wir rechnen sie hier alles in Euro um.

[7] Siehe z.B. Standard - Mindestens 50 Tote in der Karibik durch Hurrikan Melissa: https://www.derstandard.at/story/3000000294414/mindestens-50-tote-in-der-karibik-durch-hurrikan-melissa

[9] Indikator 4.1.1 im Lancet-Report.

[10] The Lancet – Countdown; Seite 30

[11] Indikator 4.1.2 im Lancet-Report.

[12] The Lancet – Countdown; Seite 31

[13] Indikator 4.1.3 im Lancet-Report

[14] The Lancet – Countdown; Seite 31

[15] Indikator 4.1.4 im Lancet-Report

[16] The Lancet – Countdown; Seite 32

[17] Die jährliche weltweite Wirtschaftsleistung (BIP) beträgt 2024 ca. 90.752 Milliarden.

[18] The Lancet – Countdown; Seite 15ff

[19] The Lancet – Countdown; Seite 17f

[20] Ein recht kurzer Artikel über den Sonderbericht auf der Webseite der IEA (in Englisch): https://bit.ly/47m2Po7

[21] Den vollständigen Bericht finden Sie hier: Net Zero by 2025 - https://bit.ly/4qCUqnB

[22] Auf Seite 81 des Berichts - https://bit.ly/4qCUqnB - finden sie die Zahl von 5 Trillionen US-Dollar. Wir rechnen aber in Euro um.

[23] Den gesamten Bericht als PDF finden sie hier: https://bit.ly/4nFBMZR

[24] The net-zero transition - What it would cost, what it could bring: https://bit.ly/4nFBMZR Seite 16

[25] IPCC, 2022: Climate Change 2022: Mitigation of Climate Change. Contribution of Working Group III to the Sixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change. Der Download ist hier: https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg3/downloads/report/IPCC_AR6_WGIII_FullReport.pdf Achtung: Der Bericht ist in englischer Sprache und hat 2042 Seiten.

[26] Der Bericht nennt als Kosten eine Bandbreite von 3-6% der weltweiten jährlichen Wirtschaftsleistung. Wir haben hier den Mittelwert von 4,5% genommen und auch in eine absolute Zahl umgerechnet. Die Zahlen vom IPCC finden Sie auf Seite 1570. https://bit.ly/3LhURno