Die Zukunft braucht unsere Hilfe!
Die Zukunft braucht unsere Hilfe!

Artikel 21 – Future Aid Teil 2 - Einlei­tung

Herzlich willkommen! Wir freuen uns sehr, dass Sie da sind!

 

Mit diesem Artikel startet der Teil 2 von Future Aid! Im Folgenden wollen wir Ihnen einen kleinen Überblick darüber geben was wir geplant haben.

 

Wirtschaft im Zentrum

 

Der Teil 2 wird sich sehr stark mit Wirtschaftsthemen beschäftigen. Im Artikel 3 haben wir bereits Wirt­schaftswachstum als eines der 3 wichtigsten Themen bezeichnet, die über unsere Zukunft entscheiden wer­den. Wenn Sie sich die aktuelle Situation ansehen, könnten Sie sich fragen, warum wir uns mit Wirtschaft beschäftigen? Das Wirtschaftswachstum – zumindest in der EU – ist nach Jahren der Stagnation wieder besser, die Arbeitslosigkeit sinkt leicht und die Stim­mung ist insgesamt besser geworden.

 

Die eigentlichen Probleme sind dadurch jedoch nicht gelöst:

 

  • Mit unserer heutigen Wirtschaftsleistung stoßen wir eindeutig zu viel Treibhausgase aus. Wenn wir die Wirtschaftsleistung so stark reduzieren, dass die Treibhausgase signifikant sinken, dann führt das unweigerlich in eine Rezession mit Massenar­beitslosigkeit. Andererseits wird der Klimawandel eindeutig in eine Katastrophe führen, wenn wir unsere Emissionen weiter steigern. Wie lösen wir diesen Gegensatz?

 

  • Unser derzeitiges Wirtschaftssystem ist voll auf Wachstum ausgerichtet. Selbst wenn die Wirt­schaftsleistung nur gleich bleibt, (Wachstum von 0%) dann bereitet das bereits große Probleme wie steigende Arbeitslosigkeit und steigende Staats­verschuldung. Was aber – und hier lassen wir den Klimawandel einmal ganz beiseite – wenn es gute Gründe gibt, dass unsere Wirtschaft gar nicht mehr so stark wachsen kann wie in den letzten Jahrzehnten? Wenn das stimmt, müssten wir unser gesamtes Wirtschaftssystem so umbauen, dass es nicht mehr vom Wachstum abhängig ist. Wäre das überhaupt möglich?

 

  • Die Arbeitslosigkeit ist nach wie vor viel zu hoch. Es gibt ganze Generationen von Jugendli­chen, die keine Perspektive haben sich ein eigenes Leben aufzubauen. Die zunehmende Digitalisie­rung bedroht zusätzlich die noch vorhandenen Arbeitsplätze. Wie soll dieses Dilemma in Zukunft gelöst werden?

 

  • Einkommen und Vermögen wird immer unglei­cher verteilt. Was aber ist eine „gerechte“ Vertei­lung des Wohlstands? Die Zahl der Wutbürger, die sich von der Globalisierung „betrogen“ fühlen steigt stetig. Populistische Parteien haben enormen Zulauf. Kann dies die Demokratie gefährden?

 

  • Korruption und Steuerhinterziehung sind Krebs­geschwüre in der Volkswirtschaft. Einige berei­chern sich auf Kosten der Allgemeinheit. Wie groß ist eigentlich der Schaden? Was kann man dage­gen tun oder muss man das einfach akzeptieren, weil es immer schon so war?

 

  • Die Menschen in Europa werden immer älter und benötigen immer mehr Pflege. Auf einen Erwerbsfähigen kommen heute schon 3,3 Pensio­nisten[1]. Der Staat muss bereits heute enorme Sum­men zur Finanzierung der Pensionen zuschießen. Wenn man die Versicherungsbeiträge stark anhebt, dann haben die Berufstätigen noch weniger zum Leben. Wie soll sich das in Zukunft ausgehen?

 

  • Die Rolle des Staates in der Wirtschaft ist ein ständiges Streitthema. Manche Parteien wollen den Staat zurückdrängen andere Parteien wollen eine stärkere Rolle des Staates. Wer hat recht? Kann der Staat wirtschaftliche Aufgaben überhaupt effizient erfüllen?

 

  • Die Budgetdefizite einiger Staaten sind beängsti­gend hoch. Die Verschuldung steigt weiterhin an. Ist das nicht eine riesige Bedrohung künftiger Generationen? Können und sollen diese Defizite abgebaut werden? Wie viel Steuern sind genug?

 

Sie können leicht erkennen: Mit ein paar Quartalen höherem Wirtschaftswachstum werden wir diese Probleme nicht lösen!

 

Neben Wirtschaft werden wir uns jedoch auch weiter­hin mit dem Verhalten von uns Menschen beschäfti­gen. Sowohl die Wirtschaft als auch die Politik müssen die Psychologie des Menschen beachten, wenn Lösungen umsetzbar sein sollen.

 

Als neues Thema wollen wir uns die Frage stellen,  woran man die Qualität von Politik messen kann/ messen sollte? Heute wird die Qualität von Politik häufig daran gemessen, wie die Wirtschaft läuft. Wir werden sehen, dass ein glückliches Leben mehr ist als materieller Wohlstand. Glück und Zufriedenheit sind viel umfassendere Maßstäbe dafür, wie es den Men­schen eigentlich geht.

 

Beim Klimawandel wollen wir beginnen Lösungen für die in Teil 1 besprochenen Probleme zu entwerfen. Dies können wir aber nur in Zusammenhang mit Wirt­schaft weil wir uns ansehen müssen, woher das Geld für den Klimaschutz kommen soll.

 

Eine Klarstellung gleich vorab:

 

Meinungen über Wirtschaft sind häufig von Weltan­schauungen (Ideologien) gekennzeichnet. Meinungs­verschiedenheiten werden häufig unsachlich und emo­tional ausgetragen. Wir wollen uns daran nicht beteili­gen und wollen unsere Aussagen so weit als möglich mit Fakten belegen. Wer an der herrschenden Wirt­schaftsordnung sachliche Kritik übt, muss aber damit rechnen sehr schnell unsachlich verunglimpft zu wer­den – z.B. als Kommunist. Wir wollen daher unsere grundsätzliche Meinung zur Wirtschaftsordnung gleich am Anfang offen legen:

 

Wir sind überzeugt, dass die Marktwirtschaft die beste heute bekannte Wirtschaftsordnung ist!

 

Marktwirtschaft bedeutet grundsätzlich:

  • dass Unternehmen und der einzelne Mensch frei entscheiden können, was sie produzieren und kon­sumieren wollen.
  • dass sich Preise frei bilden können und dass Preise das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herstellen.
  • dass Menschen Privateigentum an Grund und Boden, Maschinen, Unternehmen und Geld haben. (Kapitalismus).

 

Wir halten Marktwirtschaft für die grundsätzlich beste heute bekannte Wirtschaftsordnung, weil

  • sie gewährleistet, dass Produkte und Dienstleistun­gen so effizient wie möglich hergestellt werden.
  • eine Marktwirtschaft durch die ständige Suche nach Verbesserung der Produktion gekennzeich­net ist[2].
  • dadurch der materielle Wohlstand in Marktwirt­schaften tendenziell höher ist als bei anderen Wirtschaftsordnungen.

 

Auch wenn wir die Marktwirtschaft als die beste bekannte Wirtschaftsordnung ansehen, übersehen wir nicht deren Schwächen:

  • Es gibt eine Vielzahl von Fällen, in denen ein Markt nicht funktioniert. Wir nennen dies Marktversa­gen. Wenn Marktversagen erhebliche Schäden anrichten kann, ist der Staat berechtigt und ver­pflichtet einzugreifen.
  • Es gibt Güter, die keinen Markt haben, weil nie­mand vom Konsum ausgeschlossen werden kann (typische Beispiele sind z.B. saubere Umwelt, Sicherheit, Straßenbeleuchtung,…). Weil niemand von der Nutzung ausgeschlossen wird, zahlt auch niemand direkt dafür. Wenn der Staat nicht für diese Güter sorgt, können sie zerstört werden (Umwelt) oder sie fehlen (Sicherheit).
  • Der Staat darf und soll – wenn es gut begründet ist – auch Eigentum an Grund und Boden, Maschinen, Unternehmen und Geld haben.

 

Was Future Aid somit vertritt, ist die „Soziale Markt­wirtschaft“ – die häufigste Form der Marktwirtschaft in den entwickelten Industriestaaten.

 

Wichtiger Hinweis:

 

Wenn Sie den Teil 2 lesen, könnten Sie den Eindruck gewinnen die Probleme im Bereich Wirtschaft sind größer als das Problem Klimawandel. Dieser Ein­druck wäre falsch!

 

Der wesentliche Unterschied besteht in Folgendem:

  • Der Klimawandel ist ein naturwissenschaft-li­ches Phänomen, d.h. er unterliegt physika­lischen und chemischen Gesetzmäßigkeiten, die der Mensch nicht verändern kann.
  • Die Wirtschaftsordnung ist ein soziales Phä­nomen. Sie wurde durch den Menschen geschaffen und kann durch ihn auch wieder verändert werden.

 

Anzahl und Größe von Problemen sind zwei unter­schiedliche Dinge. Wir dürfen nie vergessen, dass der Klimawandel – mit Abstand – das größte Problem der Menschheit ist!

 

Wir sind überzeugt – der zweite Teil von Future Aid wird vielfältig und sehr interessant – daher:

 

Bleiben Sie dran – hören Sie nicht auf zu lesen!

 

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

 

Weiter mit Artikel 22


[1] Quelle: Statistik Austria Bevölkerungsstruktur 2016. Eigene Berechnung. Bitte beachten Sie: Wir setzten die Erwerbsfähigen (Menschen zwischen 20 und 64 Jahren) ins Verhältnis zu den über 65 jährigen. Erwerbsfähig bedeutet aber nicht dass man auch erwerbstätig ist (Studenten, Arbeitssuchende, etc.).

[2] Um bei gleichen Preisen höhere Gewinne zu erzielen.

 

© Peter Jöchle 2017