Herzlich willkommen! Wir freuen uns sehr, dass Sie da sind!
Die Politik und ihre Beeinflussung und Verbesserung ist das Kernziel von Future Aid. Daher werden wir uns in diesem Kapitel mit einigen Aspekten der Politik beschäftigen. Im zweiten Teil von Future Aid werden wir uns noch viel eingehender mit Politik befassen. Hier können wir vorerst nur einige wenige Aspekte behandeln.
Achtung: Dieser Artikel ist sehr wichtig auch für alle weiteren Artikel von Future Aid. Bitte lesen Sie ihn aufmerksam und auch in Zukunft immer wieder!
Es wird seit Langem viel über Politikverdrossenheit geschrieben.
Wie groß ist eigentlich die Politikverdrossenheit?
Sie ist beachtlich groß! Einige wenige Ergebnisse einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach aus dem Jahr 2016:[1]
Angesichts dieser Befunde ist die Frage berechtigt:
Brauchen wir überhaupt Politik?
Die Antwort ist vielleicht überraschend: Die Frage stellt sich nicht! Politik - im Sinne, dass eine Gemeinschaft jemanden hat, der sie führt und Macht besitzt – ist unvermeidlich! Wo immer Menschen zusammenkommen, bildet sich nach kurzer Zeit eine Aufgabenverteilung und Hierarchie.[2][3]
Keine Politik haben geht somit nicht! Die einzige Ausnahme ist Anarchie, wenn Gesetzlosigkeit und Gewaltherrschaft besteht. Dass sich Menschen und ganze Volksgruppen gegenseitig „abschlachten“ kann aber nicht ernsthaft in unserem Interesse sein.
Keine Demokratie haben geht aber sehr wohl![4] Demokratie ist die Politikform, in der die Regierung durch freie Wahlen bestimmt wird. Demokratie ist weder selbstverständlich noch wird die Welt in dieser Hinsicht ständig besser. Lediglich 40% der Menschheit lebte 2015 in freien Demokratien, 36% in Diktaturen und 24% in teilweise demokratischen Staaten. Von 1985 bis 2005 nahm die Zahl der freien Demokratien von 34% auf 46% der Staaten zu, von 2005 bis 2015 hat die Zahl der Demokratien wieder kontinuierlich abgenommen und ist die Zahl der Diktaturen wiederum von 24% auf 26% der Staaten angestiegen.[5]
Welches politische System ist eigentlich das Beste?
Wir glauben, dass diese Frage ehrlich gestellt werden muss!
Kann man überhaupt beurteilen, welches politische System das Beste ist? Man kann![6]
Freedom House ist eine 1941 gegründete internationale Organisation die die Entwicklung von Freiheit und Demokratie überwacht. Sie bewertet jährlich alle Staaten der Erde hinsichtlich der politischen Rechte und der Bürgerrechte. Die Länder können zwischen 0 und 100 Punkten erreichen. Von 0-35 Punkten gilt ein Land als nicht frei; zwischen 36-70 Punkten gilt ein Land als teilweise frei und über 71 Punkten als frei. Bitte beachten Sie Freedom House beurteilt nicht die Qualität der Regierungsarbeit - weil die ja subjektiv ist - sondern die Qualität des politischen Systems! Da mehr als 100 Experten die Bewertung durchführen, ist große Objektivität gegeben.
Nachdem das politische System bewertet wurde wie frei oder unfrei es ist, müssen wir diese Bewertung mit den Leistungen des politischen Systems[8] vergleichen.
Für eine erste grobe Analyse verwenden wir 3 Messgrößen:
Wohlstand
Zufriedenheit
Gerechtigkeit
Wohlstand[9] – Die Messgröße ist das Bruttonational-produkt pro Kopf der Bevölkerung - Wie wirtschaftlich erfolgreich ist der Staat? Wie groß ist der Kuchen, der verteilt werden kann? Das Bruttonationalprodukt ist für nahezu alle Staaten jährlich verfügbar und die wichtigste Kenngröße für die Wirtschaftskraft eines Staates.
Zufriedenheit[10] – Wie Zufrieden sind die Menschen mit ihrem Leben? Da Geld alleine nicht glücklich macht und sich Politik mit wesentlich mehr beschäftigt als nur mit Wirtschaft ist die zweite Messgröße Zufriedenheit. Gallup erhebt einmal jährlich in allen Ländern die Zufriedenheit der Menschen mit verschiedenen Aspekten ihres Lebens (Gesundheit, Einkommen, Bildung,…) sowie wie zufrieden die Menschen insgesamt sind. Diese Daten fließen in verschiedene Berichte der UN ein – z.B. in den jährlichen Human Development Report der UN. Die Werte reichen von 0 extrem unzufrieden bis zu 10 extrem zufrieden.
(Einkommens)Gerechtigkeit[11] - Ein hohes Bruttonationalprodukt eines Landes sagt aber noch nichts darüber aus, ob der Wohlstand gerecht verteilt wird. Werden die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer? Wie gut es einem Staat gelingt, die Schere zwischen Arm und Reich nicht allzu weit aufgehen zu lassen, zeigt die Kennzahl „Wievielmal höher ist das Einkommen der obersten 20% im Vergleich zum Einkommen der niedrigsten 20%“. Beispiel: Die Zahl 4 sagt, dass die Bestverdienenden 20% der Bevölkerung pro Kopf 4 mal so viel verdienen wie die Niedrigstverdienenden 20% der Bevölkerung. Je geringer die Zahl desto weniger weit ist die Schere zwischen Reich und Arm aufgegangen.
Damit Sie sehen, wo Österreich steht haben wir die österreichischen Werte hinzugefügt.
Damit Sie die Ergebnisse besser bewerten können, haben wir zusätzlich immer angegeben
Sehen wir uns die Ergebnisse an:
Wohlstand:
Wir sehen, dass in freien Demokratien der Wohlstand deutlich höher ist als bei den anderen Regierungsformen!
Zufriedenheit:
Wir sehen, dass in freien Demokratien die Zufriedenheit mit dem Leben deutlich höher ist als bei den anderen Regierungsformen!
Einkommensgerechtigkeit:
Wir sehen, dass in freien Demokratien der Unterschied zwischen Arm und Reich geringer ist als bei anderen Regierungsformen!
Die Ergebnisse zeigen eindeutig:
Die freie Demokratie ist nachweislich die beste aller Regierungsformen! (FAL 008)
Einige weitere interessante Aspekte:
Klarstellung:
Was uns von Future Aid mit vielen politikverdrossenen Bürgern verbindet, ist die Unzufriedenheit mit der heutigen Politik – gerade deshalb wurde ja Future Aid gegründet!
Womit wir von Future Aid mit vielen politikverdrossenen Bürgern nicht übereinstimmen ist, dass das demokratische System verändert werden soll. Populistische Parteien, autoritäre Parteien und „starke Männer“ sind eine Gefahr für unseren Wohlstand und für die Qualität unseres Lebens!
Um die unbefriedigende Situation zu verändern, ist politisches Engagement (das reicht von Future Aid lesen bis zu Demonstrationen) notwendig. Undemokratische (populistische, autoritäre) Parteien zu wählen ist aber das falsche politische Engagement!
In europäischen Staaten gewinnen populistische und autoritäre Parteien immer mehr Wähler und die Politikverdrossenheit ist groß. Wir befürchten, dass die Menschen nicht erkennen, dass sie sich damit den „Ast des guten Lebens“ auf dem wir sitzen selber absägen. Wohin ein bisschen mehr „starker Mann“ führt, zeigen derzeit Ungarn die Türkei und die USA nur allzu deutlich – Polen bereits in Ansätzen. Sobald diese populistischen und/oder autoritären Parteien an der Macht sind, fangen sie immer an das politische System umzubauen und immer werden dieselben Schritte gesetzt (manchmal in anderer Reihenfolge)
Denken Sie darüber nach und geben sie diesen Artikel an Menschen weiter die ihn brauchen könnten!
Bleiben Sie dran – hören Sie nicht auf zu lesen!
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
[1] Die Welt der Wutbürger. Dies war eine repräsentative Umfrage. Die „Weiß-nicht-Antworten“ wurden bei der Prozentbildung nicht berücksichtigt, damit sich die Werte auf 100% summieren.
[2] Wer schon einmal an einem Seminar teilgenommen hat bei dem Menschen zusammenarbeiten die sich bisher nicht kannten hat sicher schon diesen Prozess erlebt. Nach kurzer Zeit entwickeln sich Rollen: Einer schreibt die Flipcharts, einer präsentiert, einer moderiert die Gruppe, einer wird zum „Sprecher“ und damit Anführer gewählt, usw.
[3] Siehe auch Wikipedia Teambildung: Die 5 Phasen der Teamentwicklung.
[4] „Typische Merkmale einer modernen Demokratie sind freie Wahlen, das Mehrheitsprinzip, Minderheitenschutz, die Akzeptanz einer politischen Opposition, Gewaltenteilung, Verfassungsmäßigkeit, Schutz der Grundrechte, Schutz der Bürgerrechte und Achtung der Menschenrechte. Da die Herrschaft durch die Allgemeinheit ausgeübt wird, sind Meinungs- und Pressefreiheit zur politischen Willensbildung unerlässlich.“ Aus Wikipedia: Demokratie
[5] Freedom House - Annual Report 2016
[6] Future Aid ist mit dem Beweis in diesem Artikel, dass eine freie Demokratie die beste Regierungsform ist, einzigartig. Uns ist zumindest nichts Vergleichbares bekannt!
[7] Quelle: Freedome House – Annual Report 2015; Seite 20ff und eigene Berechnungen des %-Anteils.
[8] Eine hervorragende Quelle hierfür ist der Human Development Report (2015) der UN. In diesem Report wird jeder Staat der Erde mit einer Vielzahl von Kenngrößen bewertet.
[9] Das Bruttonationalprodukt je Kopf der Bevölkerung wurde aus The World Bank - World Development Indicators entnommen – der riesigen Datenbank mit Kennzahlen für alle Staaten der Erde.
[10] Die Daten der Lebenszufriedenheit wurden dem Human Development Report (2015) entnommen. S. 318-321.
[11] Die Daten zur Einkommensgerechtigkeit wurden ebenfalls dem Human Development Report (2015) entnommen. S. 254-257.
[12] Wir haben die Daten hinsichtlich „Vertrauen in die Regierung des Landes“ aus dem Human Development Report 2015 S. 318-321 den einzelnen Ländern des Freedom House Anual Report 2015 zugeordnet und ausgewertet.
© Peter Jöchle 2016