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Artikel 31 – Klimanotstand? - Wie dramatisch ist die Lage wirklich?

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Herzlich willkommen! Wir freuen uns sehr, dass Sie da sind!

 

Vorwort

 

Die österreichische Politik zwingt uns, unser Arbeitsprogramm für den Sommer zu ändern. Wie Sie wissen finden am 29. September Wahlen statt, bei denen ein neuer Nationalrat und damit eine neue Bundesregierung gewählt werden. Wie wir bereits im Future Aid Artikel 3 - Wie funktioniert Future Aid? - geschrieben haben, ist eine der wichtigsten Aufgaben von Future Aid Ihnen Hilfestellung bei Wahlentscheidungen zu geben. Wir haben das bereits sehr erfolgreich[1] bei den EU-Wahlen im Mai gemacht und wollen Ihnen daher natürlich auch für die Nationalratswahlen eine Hilfestellung anbieten. Wir werden Ihnen in gewohnt transparenter, sachlicher und objektiver Weise zeigen, welche Parteien tatsächlich für mehr Klimaschutz eintreten und welche Parteien nur darüber reden, aber in Wirklichkeit nichts tun.

 

Bevor wir aber die österreichischen Parteien einem Klimacheck unterziehen, wollen wir Ihnen mit diesem Artikel zeigen, wie wichtig und dringlich die Klimakrise ist - nicht nur für Österreich, sondern für die gesamte Menschheit. Denn nur wenn die Klimakrise wichtig und dringlich ist, sollte sie das entscheidende Wahlmotiv sein.

 

Dieser Artikel ist auch eine Fortsetzung des Future Aid Artikels 29: Der Klimawandel - was er ist, wie er entsteht, was er bewirkt, woher wir das wissen! So wie dort werden wir auch in diesem Artikel bestimmte Aspekte des Klimawandels erklären und weitere Fehler der Klimawandel-Berichterstattung offenlegen.

 

Einleitung

 

Die Medien sind derzeit voll mit Berichten über die Klimakrise. Das hat hauptsächlich 2 Gründe:

 

Grund 1:

 

Die von Greta Thunberg ausgelöste Fridays For Future[2]-Bewegung ist in vielerlei Hinsicht einzigartig:

  • Die wöchentlichen Proteste gibt es nun schon seit Monaten und es zeichnet sich nicht ab, dass sie so bald aufhören würden.
  • Immer mehr gesellschaftliche Gruppen schließen sich dieser Bewegung an: LehrerInnen[3], Eltern[4], WissenschaftlerInne[5], KünstlerInnen[6], Bauern/BäuerInnen[7], UnternehmerInnen[8],… um nur einige zu nennen – und es werden immer mehr.
  • Die Bewegung kommt tatsächlich aus der Zivilgesellschaft. Keine politische Partei und keine Interessensgruppe konnte sie bisher vereinnahmen und steuern.
  • Und wahrscheinlich das Wichtigste: Die Fridays For Future-Bewegung hat einfach Recht! Bis heute haben 26.800 WissenschaftlerInnen die Stellungnahme der Scientists For Future unterschrieben, in der klargelegt wird, dass sowohl die Analyse der Klimakrise durch FFF[9] als auch die Forderungen von FFF wissenschaftlich richtig und gerechtfertigt sind[10].

 

Grund 2:

 

Der Siegeszug von Klimaschutz-Parteien bei der EU-Wahl und danach:

  • Die Stimmengewinne bei der EU-Wahl waren beachtlich aber gar nicht so sensationell. Entscheidend ist, dass insbesondere die bisherigen großen Parteifamilien – die Konservativen und die Sozialdemokraten – beide verloren haben und zusammen keine Mehrheit mehr im EU-Parlament haben.
  • Dass im bevölkerungsreichsten Staat von Europa – in Deutschland – bei Meinungsumfragen derzeit die Grünen die stärkste Partei sind – vor allen bisherigen Großparteien - ist schon ein politisches „Erdbeben“.
  • In immer mehr europäischen Staaten bilden sich Regierungen, die den Klimaschutz als wichtigste Aufgabe sehen – Beispiele sind Finnland und Dänemark.

 

Klimanotstand und Panik

 

In den letzten Wochen kommt etwas Neues dazu:

 

Klimanotstand

 

Immer mehr Staaten und Gemeinden erklären den Klimanotstand. Bis heute (30.7.2019) 18 Staaten und 896 Gemeinden mit zusammen 206 Mio. Einwohnern.[11] Auch wenn das manchmal nur symbolischen Wert hat, zeigt es doch, dass hier etwas in Bewegung geraten ist! Klimanotstand bedeutet dass die Staaten und Gemeinden

  • den Klimawandel als die größte Bedrohung ansehen
  • jedes neue Gesetz dahingehend überprüfen, ob es dem Klimaschutz dient oder zumindest nicht schadet
  • Maßnahmen setzen wollen, um mehr Klimaschutz zu erreichen

 

Notstand ist aber eine harte Aussage – mit solchen Begriffen sollte man nicht spielen, wenn sie nicht berechtigt sind!

 

Notstand bedeutet, dass das Funktionieren eines Staates oder einer Gemeinde gefährdet ist.[12]

 

Panik

 

Die Fridays For Future-Bewegung behauptet konkret dass der Klimawandel so bedrohlich ist, dass es angebracht wäre wenn wir in Panik geraten.[13]

 

Auch Panik ist ein starker Begriff, den man nicht leichtfertig verwenden sollte!

 

Als Reaktion auf diese beiden starken Begriffe gibt es bereits eine Vielzahl an Zeitungskommentatoren und Interessenvertretungen, die die Verwendung dieser Begriffe bekämpfen und als verantwortungslos bezeichnen.

 

In diesem Artikel wollen wir prüfen ob „Notstand“ und „Panik“ der tatsächlichen Lage angemessen sind!

 

Wie denken viele Menschen über die Klimakrise?

 

Zunächst ist es notwendig zu verstehen wie viele – die meisten? – die Klimakrise derzeit noch sehen. Dazu führen wir ein Gespräch, wie wir es schon Dutzende Male geführt haben:

 

Future Aid (ab jetzt FA): „Frau/Herr Maier glauben sie, dass es einen Klimawandel gibt?“

Maier: „Wenn man sich ansieht wie das Wetter in den letzten Jahren verrückt spielt und wie heiß es im Sommer wird, ist es klar, dass es den Klimawandel gibt.“

FA: „Glauben sie, dass der Klimawandel eine Bedrohung für die Menschheit ist?“

Maier: „Na Bedrohung für die Menschheit ist wohl doch massiv übertrieben. In der Zeitung steht, dass es bis jetzt um 1 Grad wärmer geworden ist und dass es um nicht mehr als 2 Grad wärmer werden soll. 2 Grad ist vielleicht unangenehm aber doch wohl keine Bedrohung.“

FA: „Soll die Regierung viel mehr für den Klimaschutz tun als bisher?“

Maier: „Der Ausbau der Erneuerbaren – also Windräder und Solarstrom ist für mich OK. Aber nur wenn die Energie nicht mehr kostet als jetzt. Wir haben uns unseren bescheidenen Wohlstand ja selbst hart erarbeitet und wollen den jetzt auch genießen, ohne dass man uns schon wieder etwas wegnimmt.“

FA: „Viele Experten sagen die bisherigen Maßnahmen sind nicht genug – es müsste massiv mehr getan werden. Was sagen Sie dazu?“

Maier: „Die Experten sagen doch selbst, sie können nicht genau sagen, um wie viel heisser es in 100 Jahren sein wird. Die Experten irren sich doch immer wieder. Was wenn sie die Bedrohung überschätzen. Dann geben wir jetzt viel Geld aus und nachträglich stellt sich heraus, dass das gar nicht notwendig gewesen wäre.“

FA: „Und was wenn sich herausstellt dass es doch um mehr als 2 Grad heisser wird?“

Maier: „Wenn es wirklich schlimmer wird, dann muss man eben später mehr machen. Aber dann weiß man, dass es wirklich notwendig war und nicht hinausgeworfenes Geld.“

FA: „Aber Wissenschaftler sagen dass – wenn es 5 oder mehr Grad heisser wird - ein großer Teil der Erde unbewohnbar wird. Beunruhigt sie das nicht?“

Maier: „Das müssen wir natürlich vermeiden. Aber wir können ja steuern, wo wir die Erderwärmung einbremsen. Wenn wir sehen, dass wir die 2 Grad  nicht schaffen, dann müssen wir eben mehr machen und dann wird es eben um 3 oder 4 Grad heisser aber nicht um soviel, dass die Menschheit echt bedroht wird. Wir werden auch die 3 oder 4 Grad überleben und eine stärkere Erwärmung können wir ja dann immer noch vermeiden.“

 

Solche und ähnliche Gespräche führen wir von Future Aid häufig. Bevor man sich darüber lustig macht, muss man eines klar festhalten: Die Argumentation von Maier ist wirtschaftlich absolut vernünftig! Wirtschaftlich vernünftig bedeutet, ein Ziel (z.B. 2 Grad Erwärmung) mit den geringstmöglichen Kosten zu erreichen! Wir handeln tagtäglich nach diesem Prinzip: Wir kaufen dort, wo es billiger ist; wir arbeiten nur soviel, wie nötig ist, um unser Einkommen zu erhalten; wir lernen nur soviel, wie nötig ist, um eine bestimmte Note zu erreichen; wir zahlen nur soviel Steuern, wie verlangt wird; etc.

 

Diese Sichtweise von vielen Menschen auf den Klimawandel ist also wirtschaftlich vernünftig, aber leider

 

absolut falsch!

 

Der falsche Thermometer

 

Warum diese Sichtweise falsch ist, werden wir Ihnen in diesem Artikel erklären.

 

Dieser Thermometer zeigt unsere übliche Vorstellung vom Klimawandel. Wir wissen, dass es ab 2 Grad wirklich gefährlich wird.

Grafik 31.1 - So stellen wir uns das Thermometer der Klimaerwärmung vor!

Wir glauben, dass wir uns als Menschheit für jede beliebige Erderwärmung selbst entscheiden können!

 

 (mehr Klimaschutz -> weniger Erwärmung;

weniger Klimaschutz -> mehr Erwärmung)

 

Das ist aber falsch!

 

In Wirklichkeit sieht der Thermometer eher so aus wie in Grafik 31.2.

Grafik 31.2 - So sieht das Thermometer der Klimaerwärmung tatsächlich aus!

Wir können uns die Temperatur bei der wir die Erderwärmung stoppen nicht aussuchen![14]

 

Damit ist Folgendes gemeint:

  • Spätestens ab einer Klimaerwärmung von 2 Grad ist es extrem wahrscheinlich, dass Kippelemente im Erdsystem überschritten werden.
  • Wenn Kippelemente überschritten werden, gibt es Klimaänderungen, die nicht mehr aufgehalten werden können.
  • Einige dieser Klimaänderungen führen von sich aus zu einer weiteren Erderwärmung.
  • Diese Erderwärmung ist dann unabhängig von der Erderwärmung, die wir selbst verursachen.
  • Egal was wir dann machen, erwärmt sich das Klima dann immer weiter – auch wenn wir selbst schon längst keine Treibhausgase mehr ausstoßen.
  • Dieser Prozess endet vermutlich erst in einem Bereich, der für einen großen Teil der Menschheit bereits tödlich ist, weil riesige Weltregionen unbewohnbar geworden sind.

Dazu nun Schritt für Schritt mehr!

 

Wird aus unserem Klima ein Treibhaus?[15]

  • Beachten Sie die untenstehende Grafik!
Grafik 31.3 – Schematische Darstellung der zukünftigen möglichen Klimaentwicklungen[20]
  • Seit über 1 Million Jahren wechselt die Erde ständig zwischen Eiszeiten und Zwischeneiszeiten[16] – das blaue Oval in oben stehender Grafik.
  • Durch die Erderwärmung seit 1850 hat das Klima diesen Weg verlassen und befindet sich zwischen A und B in oben stehender Grafik (1 Grad Erderwärmung haben wir bereits).
  • Wenn die Erderwärmung bei maximal 2 Grad gestoppt werden kann, dann besteht Hoffnung, dass sich das Klima in den nächsten Hunderten Jahren wieder zurückbewegt in die blaue Bahn.
  • Wenn uns als Menschheit dies nicht gelingt, geht es unvermeidlich auf der roten Bahn weiter (Punkte C und D). Es wird über Jahrtausende immer heißer!
  • Der Grund hierfür ist, dass ein Kippelement nach dem anderen einen kritischen Punkt überschreitet – das ist ein Dominoeffekt – siehe nächster Abschnitt. Durch den Dominoeffekt wird die Entwicklung unvermeidlich. Das bedeutet wir können sie nicht stoppen – egal was wir tun!
  • Die Temperatur erreicht Werte, bei denen das Überleben für einen großen Teil der Menschheit unmöglich wird.[17]

Anmerkung 1: Wir haben den ersten kritischen Punkt bereits überschritten[18] – mehr dazu im nächsten Abschnitt.

 

Anmerkung 2: Diese Temperaturentwicklung haben wir bereits ausführlich im Future Aid Artikel 29 „Klimawandel – was er ist, wie er entsteht, was er bewirkt, woher wir das wissen!“ auf den Seiten 4-6 beschrieben![19]

 

Kippelemente – was ist das?[21]

 

Lange glaubte man, dass Veränderungen im Klimasystem – und somit der Klimawandel - linear verlaufen.

Grafik 31.4 - Lineare Entwicklungen

Die Pfeile zeigen Veränderungen an: Z.B. Temperatur, Meeresspiegelhöhe, Größe von Regionen, die mit Eis bedeckt sind, Sauerstoffgehalt im Meer etc.

  • Das offensichtlich „gute“ an linearen Entwicklungen ist, dass man sie vergleichsweise einfach voraussagen kann!
  • Lineare Entwicklungen kann man auch stoppen, d.h. der Pfeil geht wieder in die andere Richtung.

Bei Kippelementen ist das anders – sie haben einen „nichtlinearen“ Verlauf:

Grafik 31.5 - Nichtlineare Entwicklung

Ab einem bestimmten Punkt – dem Kipppunkt –

  • ändert sich die Richtung der Entwicklung plötzlich und
  • die Veränderung, die sich dann ergibt, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden![22]

 

Wir können leicht die Probleme von solchen Entwicklungen erkennen:

  • Wann und wo der Kipppunkt erreicht wird, ist schwerer vorauszusagen.
  • Wo sich die Entwicklung dann wieder „einbremst“ können wir nicht steuern.
  • Und das schlimmste ist, dass die Entwicklung dann nicht rückgängig gemacht werden kann – zumindest nicht für tausende von Jahren.

 

Seit wann weiß man das? Ist das gesichertes Wissen?

 

Erkannt hat die Kippelemente als erster Hans Joachim Schellnhuber im Jahr 2000.[23] Er war einer der führenden Autoren des 3. Berichts des Weltklimarates. Dieses Wissen ist also im Vergleich zum anderen Wissen über den Klimawandel relativ neu.

 

Jetzt kann man natürlich fragen, ob das die Meinung von einem Wissenschaftler ist oder von vielen und wie gesichert das Wissen ist!

 

Der Artikel mit dem die Kipppunkte erstmalig vorgestellt wurden, wurde bereits von 34 der weltbesten Geowissenschaftlern gemeinsam geschrieben![24]

 

Im Jahr 2008 wurde dann der bahnbrechende Artikel „Tipping elements in the Earth's climate system“ von sieben weltweit anerkannten Wissenschaftlern veröffentlicht.[25] Der Inhalt des Artikels wurde von 90 internationalen Spitzenwissenschaftlern kritisch überprüft und bestätigt. Er gehört heute zu den weltweit meistzitierten Artikeln zum Klimawandel überhaupt.[26]

 

Obwohl das Wissen über die Kippelemente noch vergleichsweise neu ist, gibt es in der Wissenschaft weltweit keine Zweifel mehr an der Gültigkeit der Kippelemente!

 

Genau dieses Wissen hat dazu geführt, dass bei der Weltklimakonferenz in Paris die dringende Empfehlung ausgesprochen wurde, die Erderwärmung bei 1,5 Grad zu begrenzen und nicht erst bei 2 Grad!

 

Was sind nun diese Kippelemente?

 

Sehen Sie sich Grafik 31.5 an!

Grafik 31.5 - Kippelemente imErdsystem[27]

Welche Kippelemente gibt es?[28]

 

Leider viele! Man kann sie in 3 Gruppen einteilen:

 

Kippelemente des Eiskörpers der Erde:

  • Schmelzen des Arktischen Meereises[29]
  • Verlust des Grönland-Eispanzers
  • Kollaps des Westantarktischen Eisschildes
  • Teilkollaps in der Ostantarktis
  • Auftauen der Permafrostböden (Dauerfrostböden)
  • Methan-Ausgasung aus den Ozeanen

Kippelemente der Strömungssysteme der Erde:

  • Abschwächung der Atlantischen Thermohalinen Zirkulation
  • Störung des El  Niño-Phänomens
  • Verlangsamung oder Einrasten der Planetarischen Wellen des Jet Streams
  • Destabilisierung des Indischen Monsuns
  • Verlagerung des Westafrikanischen Monsuns mit Auswirkung auf die Sahara
  • Austrocknen des Nordamerikanischen Südwestens

Kippelemente des Ökosystems der Erde:

  • Umwandlung des Amazonas-Regenwaldes
  • Rückgang der Nordischen Nadelwälder (Borealwälder)
  • Zerstörung von Korallenriffen
  • Abschwächung der Marinen Kohlenstoffpumpe

 

Wir können in diesem Artikel natürlich nicht alle Kippelemente beschreiben. Wir beschränken uns auf zwei die Ihnen insbesondere erklären sollen, warum wir uns nicht aussuchen können, wo wir die Erderwärmung begrenzen!

 

Schmelzen des arktischen Meereises[30]

 

Wir wählen dieses Kippelement aus:

  • Weil es einfach zu erklären/zu verstehen ist.
  • Weil vermutlich viele von Ihnen schon davon gehört haben.
  • Weil man mit diesem Kippelement sehr gut den Dominoeffekt erklären kann.
  • Weil man daran den zweiten großen Fehler der Klimawandel-Berichterstattung erklären kann.
  • Weil der Kipppunkt bei diesem Kippelement bereits überschritten ist – das heißt die Entwicklung ist für zumindest Jahrzehnte nicht mehr zu stoppen!

 

Was ist das arktische Meereis?[31]

  • Die Arktis ist die Erdregion um den Nordpol. Im Gegensatz zur Antarktis - dem Südpol - befindet sich am Nordpol kein Land, sondern das Nordpolarmeer, das bisher mit Eis bedeckt war.
  • Die Eisdecke verändert sich mit den Jahreszeiten. Die größte Ausdehnung hat die Eisdecke im März mit ca. 15,5 Mio. km2 (Quadratkilometer). Die geringste Ausdehnung hat die Eisdecke im September mit ca. 6,6 Mio. km2. Zum Vergleich: Europa hat eine Fläche von 10,5 Mio. km2.
  • Im Durchschnitt ist das Eis 3 Meter dick.

Wie verändert sich das arktische Meereis?

 

Die Fläche des arktischen Meereises ist durch den Klimawandel massiv kleiner geworden!

 

Satellitenaufnahmen der NASA zeigen am besten, was mit dem arktischen Meereis in den letzten 30 Jahren geschehen ist:

Grafik 31.6 - Ausdehnung des arktischen Meereises im September - Vergleich 1984 mit 2016[32]

Der Rückgang in Zahlen: Das arktische Meereis ist von September 1979 von 7,8 Mio. km2 auf 4,5 Mio. km2 im September 2018 zurückgegangen. Ein Rückgang von 42%![33]

 

Wieso ist das Schmelzen des arktischen Meereises ein Problem und wieso ein Kippelement?

 

Dass Meereis schmilzt, wenn es wärmer wird, ist ja weiter nicht verwunderlich. Warum ist es aber ein gefährliches Kippelement?

 

Der Grund ist der sogenannte Albedo-Effekt!

 

Albedo bezeichnet, wie viel % der Sonneneinstrahlung reflektiert (zurückgeworfen) werden.[34]

  • Sonneneinstrahlung, die reflektiert wird erwärmt die Erde nicht!
  • Glatte, weiße und spiegelnde Oberflächen reflektieren viel Licht. Dunkle und stark geformte Oberflächen reflektieren wenig Licht.
  • Das nicht reflektierte Sonnenlicht erwärmt das Material, auf das sie scheint (egal ob Eis, Wasser, Erde, Sand, Wald, Gras, Häuser, etc.).
  • Die Erde als Ganzes hat einen Albedo von 0,3 d.h. 30% der Sonneneinstrahlung werden reflektiert.

Zum Vergleich:

  • Mit Eis bedecktes Wasser reflektiert 85% der Sonneneinstrahlung
  • Freie Wasserflächen reflektieren nur 8% der Sonneneinstrahlung
  • Das bedeutet dass eine mit Eis bedeckte Wasserfläche ca. 10-mal mehr Sonneneinstrahlung reflektiert!
  • Das bedeutet weiters, dass sich Wasser das nicht mit Eis bedeckt ist, viel stärker erwärmt als eisbedecktes Wasser.

Der „Teufelskreis“ beginnt:

Grafik 31.7 - Der Kreislauf der arktischen Eisschmelze
  • Die Schritte 2, 3 und 4 laufen in einem Kreislauf immer weiter ab.
  • Der Schritt 4 erhöht die Erderwärmung zusätzlich zu der Erderwärmung, die wir Menschen verursachen.

Hier haben wir das Kippelement!

  • Den Schritt 4 können wir Menschen nicht aufhalten – egal was wir tun!
  • Die Erderwärmung verstärkt sich von selbst!
  • Der ganze Prozess endet erst, wenn die gesamte Erderwärmung wieder zurückgeht.
  • Wie wir im Future Aid Artikel 29[35] gezeigt haben, ist dies im günstigsten Fall – wenn wir massiven Klimaschutz betreiben – in einigen Jahrzehnten der Fall. Wir hätten dann die menschengemachte Erd-erwärmung gestoppt (Schritt 1 in der Grafik).

Dass dieses Kippelement bereits ausgelöst wurde, ist offensichtlich!

 

Das UN Umweltprogramm hat 2019 eine Studie[36] veröffentlicht, die klare Aussagen trifft:

  • „Selbst wenn die zugesagten Verpflichtungen des Pariser Klimavertrages eingehalten werden, werden die Winter-Temperaturen über dem arktischen Meer um 3-5 Grad bereits bis 2050 steigen (verglichen mit dem Durchschnitt 1986-2005).“
  • „Der auftauende Permafrost könnte den „schlafenden Giganten“ von mehr Treibhausgasen aufwecken und das Erreichen der globalen Klimaziele zum Scheitern bringen.“
  • „Selbst wenn drastisch Treibhausgas-Reduktionen sofort wirksam würden, würden die Winter-Temperaturen in der Arktis für zumindest zwei Jahrzehnte weiter steigen.“

 

Ein Foto hat am 18. Juni 2019 der Weltöffentlichkeit die Dramatik der Situation vor Augen geführt:

Grafik 31.8 - Ein Team des Dänischen Meteorologischen Instituts fährt über schmelzendes Meereis, um Ausrüstung zurückzubringen. Foto: Steffen M. Olsen/Twitter

Den ORF-Artikel dazu finden Sie hier: Rasante Eisschmelze in Grönland

 

Der zweite große Fehler der Klimawandel-Berichterstattung

 

Bevor wir Ihnen das zweite Kippelement erklären müssen wir den zweiten großen Fehler der Klimawandel-Berichtserstattung erläutern. Den ersten großen Fehler haben wir im Future Aid Artikel 29 erläutert[37]: Die meisten Berichte über den Klimawandel enden beim Jahr 2100 – man tut so, als ob die Welt danach nicht mehr bestehen würde.

 

Der zweite große Fehler besteht darin, dass die meisten Medien nahezu nur über den Anstieg der Durchschnittstemperatur auf der Erde schreiben. Die Erderwärmung beträgt bis jetzt etwa 1 Grad[38]. Man kann niemandem vorwerfen das nicht als bedrohlich zu sehen. Die Menschen müssen geradezu denken: „Na 1 oder 2 Grad wärmer werden wir doch wohl noch aushalten. Warum machen die Wissenschaftler so ein Aufheben wegen der zwei Grad?“

 

Was viel zu wenig berichtet wird, ist dass sich die Erde sehr unterschiedlich erwärmt!

  • Die Erwärmung über der Landfläche ist wesentlich stärker als über dem Meer - ungefähr doppelt so hoch![39]
  • Da sich der größte Teil der Landmasse auf der Nordhalbkugel befindet, erwärmt sich die Nordhalbkugel wesentlich stärker als die Südhalbkugel![40].
  • Die untenstehende Grafik haben wir extra für diesen Artikel von der NASA abgerufen.[41] Sie zeigt den Temperaturunterschied zwischen 1880 und 1900 einerseits und 2010 und 2018 andererseits.
    • Die Arktis (siehe oben in der Grafik - ganz dunkle Regionen) hat sich um ca. 5 Grad erwärmt – das ist 5-mal mehr als der weltweite Durchschnitt.
    • Die Permafrost-Regionen (Alaska, Kanada, Skandinavien, weite Teile Russlands) aber auch Teile Mitteleuropas haben sich ca. 3-mal mehr erwärmt als der weltweite Durchschnitt (rote Regionen).
Grafik 31.9 – Veränderung der Temperatur in verschiedenen Weltregionen 2010-2018 verglichen mit 1880-1900[44]

Nur zum Nachdenken:

  • Weltweit ist es bereits um 1 Grad wärmer.
  • In Österreich ist die Temperatur seit Beginn des 20. Jahrhunderts bereits um 2 Grad gestiegen[42]. Das sind Fakten!
  • Was würde das für Österreich bedeuten, wenn die Erwärmung weiterhin doppelt so stark ist als der globale Durchschnitt und sich die Erde bis Ende des Jahrhunderts um 4,5 Grad[43] erwärmt?

 

Sie sehen, der globale Durchschnitt nutzt uns wenig, wenn die Temperatur dort wo wir leben, viel stärker steigt!

 

Das gefährlichste Kippelement ist nach Ansicht von Future Aid aber das

 

Auftauen des Permafrostbodens

 

Was ist ein Permafrostboden?[45]

 

Permafrost – auch Dauerfrostboden – ist das ganze Jahr hindurch gefroren. Permafrost ist somit Boden, Sediment oder Gestein, welches in unterschiedlicher Tiefe unter der Erdoberfläche mindestens zwei Jahre ununterbrochen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aufweist. Permafrostböden bilden sich dort, wo die Jahresdurchschnittstemperatur −1 °C nicht übersteigt.[46]

 

Wo kommt der Permafrostboden vor?

 

Der Permafrost umfasst eine Fläche von ca. 23 Mio. km2 und bedeckt fast 24% der Landfläche auf der Nordhalbkugel.[47] Das ist etwas mehr als das Doppelte der Fläche von Europa (ca. 10,2 Mio. km2).

Grafik 31.10 – Verbreitung von Permafrostböden[48]

Permafrost kommt hauptsächlich in Grönland, Alaska, dem nördlichen Kanada, in Russland (Sibirien), in Teilen von China und der Mongolei und in Teilen von Skandinavien vor. Der Permafrostboden reicht zwischen einigen wenigen Metern und bis zu 1.500 Metern in die Tiefe.

 

Was passiert, wenn der Permafrostboden auftaut?

 

Wie in einer gigantischen Tiefkühltruhe sind im Permafrost riesige Mengen abgestorbener Pflanzenreste[50] gespeichert. Im Gegensatz zu tropischen oder gemäßigten Klimazonen kann diese organische Materie im gefrorenen Boden nicht durch Bakterien abgebaut werden, da Bakterien erst bei höheren Temperaturen aktiv werden. Doch wenn sich das Klima weiter erwärmt – die Tür zur Tiefkühltruhe sozusagen aufgestoßen wird –, beginnt das Zersetzen des organischen Materials. Dadurch gelangt der Kohlenstoff, der in den Pflanzenresten gespeichert war, als Treibhausgase in die Atmosphäre. Das führt zur weiteren Erwärmung des Klimas.

Grafik 31.11 – Wenn der Permafrost auftaut[49]

Zur Grafik 31.11:

  • In Grafik 31.10 haben wir gesehen, dass große Teile der Permafrostregionen nicht ständig und nicht bis oben gefroren sind (weniger dunkles Blau). Diese Regionen tauen im Sommer immer bis zu einer bestimmten Tiefe auf und im Winter gefrieren sie wieder zu. Wenn es wärmer wird, ist die Zeit im Jahr länger, in der der Boden nicht gefroren ist. Die Bakterien haben mehr Zeit, die Pflanzenreste zu zersetzen.
  • Wenn es wärmer wird, taut der Boden auch tiefer auf. Das bedeutet, es gibt immer mehr Pflanzenreste, die durch die Bakterien zersetzt werden können.
  • Da es in diesen Regionen sehr kalt ist haben die Pflanzen nur wenig Zeit im Jahr wo sie wachsen können. Daher können die Pflanzen in diesen Regionen den Kohlenstoff der durch die Zersetzung frei wird nur zu einem geringen Teil selbst aufnehmen. Der größte Teil kommt in die Atmosphäre.

 

Das „kleine“ Problem des auftauenden Permafrosts:

 

Wenn Permafrostboden auftaut, sickert das Tauwasser in den Untergrund und der Boden wird instabil und senkt sich. Das hat weitreichende Folgen für die Bewohner dieser Gegenden:

  • Häuser senken sich und werden zerstört.
  • Straßen und Brücken brechen ein.
  • Rohrleitungen brechen.
  • Die Küste wird unterspült und bricht ab.
  • Und vieles mehr.

Das folgende Bild zeigt dieses Problem sehr anschaulich:

Grafik 31.12 - Aufgrund des tauenden Permafrostbodens neigen sich diese Kreuze eines Friedhofs in Alaska.[51]

Wir beschäftigen uns in diesem Artikel aber mit den Auswirkungen des auftauenden Permafrosts für das weltweite Klima und damit für die gesamte Menschheit und nicht „nur“ mit den Auswirkungen auf die dort lebende Bevölkerung.

 

Das „große“ Problem des auftauenden Permafrosts:[52]

 

  • Wenn Permafrost auftaut, werden mehr Pflanzenreste zersetzt als bisher (siehe oben).
  • Durch die Erderwärmung wandert die Permafrostgrenze ständig nach Norden. Zwischen 1995 und 2005 ist die Permafrostgrenze auf Tausenden Kilometern Länge um 50 bis 80 Kilometer nach Norden gewandert.[53] Dadurch werden immer größere Gebiete für die Zersetzung der Pflanzenreste „freigegeben“!
  • Durch das Schmelzen des arktischen Meereises wird es „nur“ wärmer. Im Gegensatz dazu setzt das Auftauen des Permafrost aber Treibhausgase frei – die Ursache der Erderwärmung!
  • Durch die Zersetzung werden die Treibhausgase CO2 und insbesondere Methan[54] freigesetzt.
  • Methan ist ein 25 mal stärkeres Treibhausgas als CO2![55]
  • Wenn wir so weitermachen wie bisher, muss damit gerechnet werden, dass das Auftauen des Permafrosts allein die weltweite Temperatur bis 2100 um 0,3 Grad erhöht[56]. Das klingt nicht viel aber:
    • Es gibt noch 15 andere Kippelemente – siehe oben!
    • Es gibt noch eine Zeit nach 2100!
    • In der Arktis wird es dann um 6,8 Grad wärmer sein als heute[57] (weltweit nur um 4,5 Grad[58]).
    • Durch die stark steigende Erwärmung der Arktis wird das Auftauen weiter beschleunigt!

Die größte Gefahr geht aber von folgender Tatsache aus:

  • Die gesamte Atmosphäre (Lufthülle der Erde) enthält heute ca. 800 Gigatonnen Kohlenstoff.[59] (Eine Gigatonne sind eine Milliarde Tonnen oder 1.000.000.000 Tonnen).
  • Die Menschheit stößt in 10 Jahren ca. 123 Gigatonnen Kohlenstoff aus[60] – viel zu viel, wie wir wissen.
  • Der Permafrostboden enthält aber bis zu 1.600 Gigatonnen Kohlenstoff[61] – das ist
    • doppelt so viel wie die gesamte Erdatmosphäre und
    • mehr als zehnmal so viel wie die Menschheit in 10 Jahren an Treibhausgasen ausstößt!
Grafik 31.13 – Die Dimensionen der Gefahr des Permafrosts

Können Sie die gigantische Gefahr des auftauenden Permafrosts erahnen?

 

Medienberichte der letzten Tage und Wochen zeigen, wir groß die Gefahr bereits ist:

  • Hitzewelle in der Arktis könnte Kettenreaktion in Gang setzen – DW – 26.7.2019 - Der Klimwandel taut auch den Permafrostboden, sehr viel CO2 wird frei. Experten warnen vor einem Teufelskreis. http://bit.ly/2yk3hlb
  • Beispiellos: Feuer in Arktis wüten weiter – ORF - 15.7.2019 - Fachleute warnen, die Brände könnten den Permafrostboden gefährden – und die Klimakrise weiter verstärken. http://bit.ly/30IFWpy
  • Arktischer Permafrost taut viel schneller als gedacht - Standard – 9.7.2019 – Bodenuntersuchungen lassen Schlimmes befürchten – so unter anderem, dass Bakterien mehr Methan und CO2 freisetzen. http://bit.ly/2LpqZ8z

 

Bitte beachten Sie, dass hier nur 2 Kippelemente näher beschrieben wurden.

 

Bei folgenden weiteren Kippelementen sind bereits massive Veränderungen im Gange:

  • Verlust des Grönland-Eispanzers

Grönlands Eis schmilzt viermal schneller als erwartet – National Geographic – 23.1.2019. http://bit.ly/2MnnXB8

  • Kollaps des Westantarktischen Eisschildes

Eis der Antarktis schmilzt immer schneller – Standard – 15.1.2019. http://bit.ly/2LLlXmK

  • Teilkollaps in der Ostantarktis

Jetzt schmilzt auch der letzte Schutzschild der Antarktis – Focus Online – 17.12.2018. http://bit.ly/2YmQzwJ

  • Abschwächung der Atlantischen Thermohalinen Zirkulation

Golfstrom wird schwächer – Wiener Zeitung – 12.4.2018. http://bit.ly/30YtUsh

  • Verlangsamung oder Einrasten der Planetarischen Wellen des Jet Streams

Warum der schwächelnde Jetstream extremes Wetter bringt – DW – 28.5.2019 http://bit.ly/2Y7VGFP

  • Zerstörung von Korallenriffen

Den Korallen bleibt keine Zeit mehr – Zeit Online – 4.1.2018 http://bit.ly/2YvquQc

 

Zusammenfassung

 

Der Ausgangspunkt des Artikels war die Frage:

 

Sind Begriffe wie „Notstand“ und „Panik“ im Zusammenhang mit dem Klimawandel berechtigt?

 

Zum Notstand:

 

Hier die Zusammenfassung des Artikels mit den Antworten:

  • Wenn es uns nicht gelingt den Klimawandel bei 2 Grad – besser 1,5 Grad - zu stoppen, gerät er außer Kontrolle!
  • Wir können uns dann nicht mehr aussuchen, wo wir den Klimawandel begrenzen!
  • Die Erde bewegt sich dann unweigerlich auf eine Heißzeit zu, wie es sie vor ca. 55 Millionen Jahren[62] gab – lange bevor es den Menschen gab!
  • Für den überwiegenden Teil der Menschheit gibt es dann keinen Platz mehr zum Leben!
  • Der Grund dafür sind Grenzen im Erdsystem (Kippelemente) die nicht überschritten werden dürfen!
  • Das Überschreiten dieser Grenzen löst einen Dominoeffekt aus, der nicht gestoppt werden kann!
  • Die kritischen Grenzen einiger dieser Kippelemente sind nachweislich bereits erreicht oder überschritten!
  • Die Aussage, dass sich die Erde im Durchschnitt erst um 1 Grad erwärmt hat, ist irreführend und verharmlost die Situation!
  • Die bisherigen Prognosen der Wissenschaft waren zu optimistisch – die gegenseitige Verstärkung der Kippelemente wurde unterschätzt!
  • Wir sollten die Erderwärmung unbedingt bei 1,5 Grad begrenzen – bei 2 Grad kann es bereits zu spät sein!

 

Im Hinblick auf diese Fakten ist Notstand noch ein harmloses Wort!

 

Aber:

  • Die notwendigen Maßnahmen zur Begrenzung des Klimawandels sind alle bekannt!
  • Die notwendigen Technologien zur Begrenzung des Klimawandels sind alle verfügbar!
  • Die Kosten für die Begrenzung des Klimawandels sind hoch aber
    • Die Kosten sind viel geringer als die Kosten der Folgen!
    • Die Menschheit verarmt nicht durch die Kosten für die Begrenzung des Klimawandels!
    • Ein gutes und glückliches Leben ist weiterhin möglich!
    • Die Menschheit hat in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass sie die Kosten für die Beseitigung von Notsituationen übernehmen kann (Wiederaufbau nach Weltkriegen und Naturkatastrophen).

 

Das Einzige was fehlt, ist der politische Wille und ausreichender Druck der Zivilgesellschaft (also Sie, ich und alle anderen) damit die Politik endlich handelt!

 

Zur Panik:

  • Grund zu Panik gibt es ausreichend!
  • Aber Panik ist nicht hilfreich weil „in einer Paniksituation verliert der Akteur die Selbstbeherrschung und damit die Beherrschung einer Situation“[63].
  • Verdrängung des Problems hilft aber auch nicht – wir halten den Klimawandel dadurch nicht auf!
  • Panik ist nicht notwendig, weil die Situation beherrschbar wäre, wenn wir handeln würden!

 

Sie werden sich nun vielleicht fragen, was denn Sie als einzelner Mensch machen können? – Viel!

Grafik 31.14 – Der Future Aid Klimaschutz-Tempel
  1. Geben Sie bei jeder politischen Wahl nur jenen Parteien Ihre Stimme, die wirklich entschlossen gegen den Klimawandel kämpfen wollen und nicht jenen Parteien, die nur darüber reden! Bei der Nationalratswahl am 29. September haben Sie – auf gesamtösterreichischer Ebene – für die nächsten 5 Jahre die letzte Chance dazu! Future Aid wird Ihnen dazu Hilfestellung geben![64]
  2. Nutzen Sie jede Gelegenheit, zwischen Wahlen durch das Unterschreiben von Petitionen und/oder die Teilnahme an Demonstrationen zu zeigen, dass Ihnen Klimaschutz wichtig ist! Future Aid hilft Ihnen dabei![65]
  3. Beginnen Sie sofort ihr tägliches Verhalten in Richtung mehr Klimaschutz zu verändern! Die Medien sind voll mit Hinweisen, wie man sich klimafreundlicher verhalten kann! Sie werden sehen 1. Es geht! 2. Das Leben wird nicht weniger glücklich!
  4. Überzeugen Sie andere Menschen von der Wichtigkeit und Dringlichkeit des Klimaschutzes! Sprechen Sie mit Verwandten, Freunden, Bekannten, ArbeitskollegInnen über den Klimawandel und was Sie darüber denken (Sie könnten ihnen z.B. diesen Artikel zum Lesen geben)! Menschen orientieren sich an anderen Menschen! Seien Sie Vorbild!

 

Nehmen wir die Herausforderung gemeinsam an – Jetzt!

 

Bleiben Sie dran – hören Sie nicht auf zu lesen!

 

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

 

© Peter Jöchle 2019

[1] Unser Future Aid Artikel 30.3: Die EU-Fraktionen und EU-Parteien im Klimacheck! hat große Verbreitung gefunden. Unsere LeserInnenzahl hat sich im Mai 2019 verdoppelt!

[2] Future Aid unterstützt die Bewegung schon seit Beginn dieses Jahres. Die Beweggründe der Bewegung finden Sie auf der Future Aid Webseite. Wenn Sie mehr über die Bewegung wissen wollen: Wikipedia-Artikel Fridays For Future oder die internationale Webseite (englisch) Fridays For Future

[3] Wenn wir hier den Link deutschen Webseiten angeben dann nur dann wenn die österreichische Initiative noch keine eigenen Webseite hat. Die Webseite der Teachers For Future

[4] Die Webseite der (deutschen) Parents For Future

[5] Die Webseite der Scientists For Future

[6] Die Webseite der (deutschen)  Artists For Future

[7] Die Webseite der (deutschen) Farmers For Future

[8] Die Webseite der (deutschen) Entrepreneurs For Future

[9] Wir werden Fridays For Future ab jetzt häufig mit FFF abkürzen.

[10] Hier finden Sie die Stellungnahme von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu den Protesten für mehr Klimaschutz.

[11] Siehe The Climate Mobilization: Tabelle mit allen Gemeinden und Staaten weltweit

[12] Siehe Duden: Notstand

[13] Ein Artikel über die Rede von Greta Thurnberg in Davos: Ich möchte, dass ihr in Panik geratet!

[14] Das Risiko besteht bereits ab einer Klimaerwärmung von 1,5 Grad und ist extrem hoch ab einer Klimaerwärmung von 2 Grad.

[15] Dieser Abschnitt verarbeitet das neueste Wissen aus 2018. Wir verwenden den berühmten Artikel: Trajectories of the Earth System in the Anthropocene (englisch) der von denselben Wissenschaftlern geschrieben wurde, die bereits die Kippelemente als erste beschrieben haben – siehe weiter unten.

[16] Die Ursache hierfür sind regelmäßige Schwankungen der Erdbahn um die Sonne. Siehe Wikipedia: Milanković-Zyklen

[17] „Die Auswirkungen eines Treibhaus-Klimas für die menschliche Gesellschaft wären … massiv, manchmal schockartig und zweifellos zerstörerisch.“ Trajectories - pdf-Version S. 8257 eigenen Übersetzung.

[18] Das sagt nicht irgendwer sondern das Umweltprogramm der Vereinten Nationen im März 2019! Temperature rise is ‘locked-in’ for the coming decades in the Arctic

[19] Wir empfehlen Ihnen dringend, auch den Artikel 29 zu lesen. Zusammen mit diesem Artikel ergibt sich ein vollständiges Bild! Hier kommen Sie zum Future Aid Artikel 29

[20] Grafik aus: Trajectories - pdf-Version S. 8253 ergänzt um Kommentare durch Future Aid.

[21] Wenn Sie mehr über die Kippelemente erfahren wollen, empfehlen wir Ihnen: Kipp-Punkte im Klimasystem - Welche Gefahren drohen? Dies ist eine leicht lesbares 22 Seiten langes Informationspapier des deutschen Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2008.

[22] Siehe: Kipp-Punkte im Klimasystem - Welche Gefahren drohen? S. 4

[23] Siehe Wikipedia: Kippelemente im Erdsystem

[24] Sie finden ihn hier: Vulnerability to Climate Change and Reasons for Concern: A Synthesis Als Teil des 3. Berichts des Weltklimarates wurde er von einer Vielzahl internationaler Wissenschaftler überprüft.

[25] Den Artikel finden Sie hier: Tipping elements in the Earth's climate system (englisch und recht schwierig zu lesen). Im Englischen werden die Kippelemente „Tipping Elements“ genannt und die Kipppunkte „Tipping Points“.

[26] Siehe Wikipedia: Kippelemente im Erdsystem

[27] Die Grafik finden Sie hier: Kippelemente – Achillesfersen im Erdsystem

[28] Eine leicht verständliche Erklärung der einzelnen Kippelemente finden Sie in Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK): Kippelemente – Achillesfersen im Erdsystem.

[29] Die fett gedruckten Kippelemente behandeln wir in diesem Artikel etwas näher.

[30] Was wir hier über das Schmelzen des arktischen Meereises schreiben gilt in ähnlicher Form auch für das Schmelzen des Grönländischen Eispanzers und für die Antarktis!

[31] Die Daten über das arktische Meereis haben wir von der Webseite: meereisportal.de – eine sehr lesenswerte Webseite die von führenden Forschungsorganisationen betrieben wird.

[32] Diese Bilder stammen von einem Video des NASA Goddard Space Flight Center: Older Arctic Sea Ice Disappearing.

[33] Berechnet mit der Regressionsgeraden (Durchschnitt) der Jahre 1979 bis 2018. Zahlen gerundet. Quelle: September-Mittel der Meereisausdehnung von meereisportal.de

[34] Eine gute und leicht verständliche Darstellung des Albedo-Effektes finden Sie hier: Meereis und Strahlungsbilanz. Die Daten in diesem Absatz stammen auch aus dieser Quelle.

[35] Artikel 29 - Der Klimawandel - was er ist, wie er entsteht, was er bewirkt, woher wir das wissen! S. 4-6 der pdf-Version

[36] Die Studie selbst (englisch) finden Sie hier: Global Linkages - A graphic look at the changing Arctic. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen (englisch) finden Sie hier: Temperature rise is ‘locked-in’ for the coming decades in the Arctic. Die Übersetzung stammt von Future Aid.

[37] Hier kommen Sie zum Artikel: Future Aid Artikel 29 - Der Klimawandel

[38] Eine der besten Klimadatenbanken weltweit hat das NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration): Climate at a Glance. Dort können Sie selbst sehr einfach die verschiedensten Auswertungen seit 1880 machen. Der höchste Wert war 2016. 2016 war es global um 0,99 Grad wärmer als im Durchschnitt des 20. Jahrhunderts (1901-2000).

[39] Climate at a Glance: 2016 war es über Land um 1,53 Grad wärmer als im Durchschnitt des 20. Jahrhunderts über dem Ozean aber „nur“ um 0,79 Grad.

[40] Climate at a Glance: In der Nordhalbkugel über Land war es 2016 um 1,67 Grad wärmer als im Durchschnitt des 20. Jahrhunderts, auf der Südhalbkugel „nur“ um 1,18 Grad.

[41] NASA: Oberflächen Temperatur Analysen (englisch). Wir haben die Temperaturen zwischen 2010 und 2018 mit jenen zwischen 1880 und 1900 verglichen.

[42] ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik): Doppelt so starke Erwärmung in Österreich

[43] Die 4,5 Grad bis Ende des Jahrhunderts haben wir in Future-Aid Artikel 29 auf Seite 4 der pdf-Version erläutert.

[44] Die Karte stammt aus: NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration): Climate at a Glance. Die Parameter wurden von Future Aid eingegeben – Sie können aber selbst auch diese Grafik abrufen.

[45] Definition aus Wikipedia: Permafrostboden

[46] Im Abschnitt oben haben wir aber gerade gezeigt, dass sich die Arktis bereits um 5 Grad erwärmt hat!

[47] Quelle: Bildungsserver: Permafrost

[48] Quelle: Earth System Knowledge Platform: Permafrostregionen

[49] Basisgrafik aus Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung: PAGE21-Project, www.page21.org (Foto: PAGE21) (Permafrost auf den Punkt gebracht) Pfeile durch Future Aid eingefügt.

[50] Richtigerweise werden nicht nur Pflanzenreste, sondern auch tierische Reste zersetzt. Wir schreiben nur von Pflanzenresten damit wir nicht immer beide erwähnen müssen.

[51] Quelle: APA – Mark Ralston

[52] Das Alfred-Wegener-Institut (AWI) des Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung ist eine der weltweit führenden Forschungsstätten für die arktischen Regionen und damit auch für den Permafrost. Die Webseite: https://www.awi.de/. Wir beziehen uns in diesem Teil des Artikels auf die Forschungsergebnisse zum Permafrost. Auf YouTube finden Sie eine großartige Video-Animation zum Permafrost des AWI.

[53] Forschungsergebnisse zum Permafrost – Zieht sich der Permafrost gegen Norden zurück?

[54] Sie kennen sicher den „Geruch“ bei Kläranlagen. Dort werden auch pflanzliche und tierische Reste - unsere Exkremente sind nichts anderes - durch Bakterien zersetzt und es entsteht Methan.

[55] Forschungsergebnisse zum Permafrost – In welchem Ausmaß wird tauender Permafrost zum Klimawandel beitragen?

[56] Trajectories of the Earth System in the Anthropocene - Anhang Wenn wir so weitermachen entweichen beim Permafrost ca. 150 Gt C bis 2100 (S. 7). Dies entspricht ca. 0,3 Grad Erderwärmung (S. 5).

[59] Forschungsergebnisse zum Permafrost – Wie viel Kohlenstoff enthält der Permafrost?

[60] Die Treibhausgase werden in Kohlenstoffdioxid-Äquivalenten gemessen (CO2e). Kohlendioxid ist 3,67 mal schwerer als reiner Kohlenstoff (Massenverhältnis CO2 zu C). Die Menschheit hat 2017 45,4 Gigatonnen Kohlendioxid(äquivalent) ausgestoßen (Treibhausgasemissionen 2017). Das sind somit umgerechnet 12,3 Gigatonnen Kohlenstoff und in 10 Jahren 123 Gigatonnen Kohlenstoff.

[61] Forschungsergebnisse zum Permafrost – Wie viel Kohlenstoff enthält der Permafrost?

[62] Siehe Future Aid Artikel 29 S. 3-4 PETM (Paläozän/EozänTemperaturmaximum

[63] Wikipedia: Panik

[64] Unser nächster Artikel wird die Parteien, die zur Nationalratswahl antreten, einem objektiven und fairen Klimacheck unterziehen. Schauen Sie immer wieder auf der Webseite von Future Aid vorbei oder abonnieren Sie den Newsletter der Sie über neue Artikel informiert!

[65] In der Future Aid Rubrik Aktiv werden! geben wir Ihnen Tipps, was Sie tun können und weisen auf Petitionen hin!